Der syrische Bürgerkrieg und der Kampf gegen militante Islamisten haben die Gebiete im Norden Syriens hart getroffen. Letztlich gelang es den militärisch gut organisierten Kurden in verlustreichen Kämpfen mit Unterstützung der USA und anderer Länder nicht nur, den Norden Syriens von den Dschihadisten zu befreien, sondern den IS insgesamt weitgehend zu vertreiben. In Selbstverwaltung organisierten die Kurden gemeinsam mit anderen ansässigen Bevölkerungsgruppen den Wiederaufbau in der Region. Dabei verpflichteten sie sich im Gesellschaftsvertrag von Rojava u.a. zu Religionsfreiheit, Gleichberechtigung der Frauen und Verbot der Todesstrafe.
Um den Wiederaufbau in den als Westkurdistan oder Rojava bezeichneten Gebieten zu unterstützen, sammelt Rassoul Faki seit vielen Jahren Spenden und organisiert Hilfslieferungen. Bereits im September 2013 hat er zusammen mit seiner Tochter einen Transport medizinischer Hilfsgüter in sein Heimatgebiet Afrin begleitet. Weitere Hilfslieferungen folgten.
Mit dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien, der von der deutschen Bundesregierung und anderen Staaten als völkerrechtswidrig bezeichnet wird, hat sich die Lage der Kurden dort drastisch verschlechtert. Bereits im März dieses Jahres besetzte die türkische Armee die Region Afrin im Nordwesten Syriens. Ermöglicht durch den Rückzug der US-Truppen ist der Militäreinsatz Anfang Oktober auf syrisches Staatsgebiet entlang der türkisch-syrischen Grenze ausgeweitet worden.
Dabei bediene sich die Türkei islamistischer Söldner und schrecke auch vor dem Einsatz von Phosphor-Brandbomben gegen die Zivilbevölkerung nicht zurück, berichtet Rassoul Faki und zeigt entsprechende Fotos. Der Begriff "Waffenruhe" sei für die Islamisten-Truppen nicht relevant. Menschenrechtsverletzungen, Folterungen und brutale Morde, wie der an Hefreen Khalaf, seien an der Tagesordnung. Wie auch im deutschen Fernsehen zu sehen war, wurde die kurdische Politikerin Khalaf aus einem Autokonvoi gezerrt und zusammen mit ihren Begleitern umgebracht.
Große Teile der kurdischen Bevölkerung und der dort bisher untergekommenen Flüchtlinge seien nun wieder selbst auf der Flucht aus Rojava. Rassoul Faki vermutet, dass alle Kurden aus dem syrischen Grenzgebiet zur Türkei vertrieben werden sollen. Auf diese Weise generiere die türkische Politik unter Erdogan Tausende neue Flüchtlinge, während sie angibt, Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Türkei nach Syrien zurückzuführen.
Insgesamt sei die humanitäre Lage in Rojava nach dem türkischen Einmarsch katastrophal. Besonders für die Zivilbevölkerung, viele Kinder und Alte sind betroffen. Mit der Deutsch-Kurdischen Ärzte-Initiative für Nordsyrien versuchen deutsche Mediziner und Apotheker weiterhin zu helfen. Dank der sehr guten Verbindungen in die kurdisch-syrischen Regionen gelingt das trotz Schwierigkeiten. Ein Spendenkonto ist auf der Webseite https://initiative-nordsyrien.jimdo.com angegeben.
"An manchen Orten scheint das Glück vorbeizugehen", sagte Ingo Wellmann vom Creativen Zentrum - Haus am Anger zu Beginn der Informationsveranstaltung mit Dr. Faki. Mit Empörung und Entsetzen mussten die Zuhörer dann hören, dass der NATO-Partner Türkei in Syrien eine Region angreift, in der religiöse Toleranz, Frauenrechte, Bildung und friedliches Zusammenleben verschiedener Ethnien einen vergleichsweise hohen Entwicklungsstand erreicht hatten.
Quelle: https://www.moz.de
Vortrag von Dr. Rassoul Faki
mit anschließender Diskussionsmöglichkeit
Informationen über den Krieg in Nordsyrien wie Ursachen, Hintergründe, Ziele der Militäroperation aus der Sicht des kurdischen Falkenseers Dr. Rassoul Faki. Der bekannte und geschätzte Arzt unserer Stadt hat bis heute intensive persönliche Kontakte in seine alte Heimat.
Nach dem Vortrag soll auch Zeit für Fragen und Gespräch bleiben.
Falkenhagener Str. 16
14612 Falkensee
(03322) 37 35 E-Mail: haus-am-anger@falkensee.de www.crea-verein.de
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